… über Leben und Tod
„Schwarz hören“ (2):
Antje Rietz
Sie ist Ur-Berlinerin und kommt aus einer Musiker-Familie. Ihr Vater ist Trompeter, ihr Bruder spielt Klavier und sie ist „Die Käthe mit der Trompete“. Diese spielt sie – übrigens gern auch auf Trauerfeiern – brilliant; wenn sie nicht gerade singt, als Schauspielerin auf Bühnen bzw. vor Kameras steht oder an der Universität der Künste in Berlin mit Studierenden arbeitet.
Wir haben uns vor vielen Jahren auf einer Veranstaltung kennengelernt, bei der sie mit dem Damenorchester Salome Musik machte und ich moderierte. Ja, und bei ihrer künstlerischen Vielseitigkeit blieb es nicht aus, dass wir uns über die Jahre im Kultur-Leben Berlins immer mal wieder über den Weg liefen.
Als ich Antje – anlässlich der „Rede meines Lebens“ – im Sommer 2021 zum Gespräch über das Leben und den Tod einlud, sagte sie sofort zu. Zumal es mindestens zwei aktuelle Anlässe gab…
Antje Rietz im Sarg…
Antje erzählt sehr viel Nachvollziehbares und auch von mir Erlebtes – ich erinnerte mich an das letzte großen Ausatmen meines Vaters…
Ein sehr intimes und daher sehr gut zu hörendes Interview. „Wir beschäftigen uns ja nicht ständig mit dem Thema Tod“ – Das ist sehr richtig und mit dem eigenen schon mal gar nicht. Wir schieben es weg und das wurde gerade am Anfang des Gespräches unterschwellig bis offen thematisiert: Wie haben ja noch sooooooo viel Zeit – wenngleich ich nicht weiß, ob ich eine Rede zu meiner eigenen Beerdigung schreiben bzw. sprechen sollte, das Thema ist sehr spannend. Zumal, wenn ich bedenke, was alles an (falscher?) Fremdeinschätzung an meinem Grab zu hören sein würde (okay, ich höre das dann nicht mehr). Andererseits: Wägt man nicht ab, was man selbst „im Nachgang“ über sich und sein Leben erzählen möchte? Oder behält man die eine oder andere Schnurre, Posse, Anekdote (auch möglicherweise Unangenehme) dann doch für sich? Möglicherweise als Selbstschutz danach?
„Wir gehen ziemlich sorglos damit um“ – ja, das stimmt!
Wieder ein sehr interessanten und „leichtfüßiges“ Gespräch zu einem „ernsten“ Thema…
Ich freue mich auf Interviews mit „Nicht-Prominenten“, möchte deren Sicht der Dinge hören. Petra, machst Du das?
Ja, habe ich auch vor, lieber Henry!
Zum Beispiel mit dir 😉
Meine Anfrage müsste schon bei dir angekommen sein… und nun bin ich gespannt auf deine Antwort!
Für mich ein unglaublich kurzweiliges und offenes Gespräch. Ein Favorit.
Und es ist in der Tat spannend von Jüngeren, die Gedanken zum Thema Tod zu erfahren.
Nun habe ich die bis jetzt acht veröffentlichen Gespräche gehört. Diese Folge hier als letzte. Sie entspricht meinem Denken und Fühlen am meisten. Der Aspekt, dass sich für einen auf Pflege angewiesenen Menschen neue Erfahrungen ergeben, kam sonst noch nicht vor. – In den Gemeinden der Herrnhuter Brüderunität ist es üblich, dass die Gläubigen ihren Lebenslauf (durchaus individuell) zu Papier bringen und dieser dann bei der Beerdigungsfeier vorgelesen wird. Danach werden sie aufbewahrt. Zu Forschungszwecken sind sie einsehbar.