… über Leben und Tod

„Schwarz hören“: Ulli Zelle (121)

„Das TV-Urgestein Ulli Zelle ist kein Ur-Berliner, aber als „Zugezogener“ der typische Berliner: Geboren am 19. Juni 1951 in Obernkirchen (Niedersachsen), lässt er sich nach der Schule erst als Werbekaufmann in Hannover ausbilden, studiert dann mit 21 Jahren in West-Berlin Wirtschafts- und Gesellschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, anschließend Publizistik an der Freien Universität.“ So ist es auf der Website seines „Heimatsenders“ rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg) zu lesen.

Seine Karriere als Journalist begann klassisch in kleinen Regionalzeitungen und seit Mitte der 80er Jahre macht Ulli Radio und v.a. Fernsehen in Berlin. Er hatte alle, die Rang und Namen hatten und haben oder die Stadt besuchten, vor der Kamera: Harald Juhnke und Mick Jagger, David Bowie und Bill Clinton, Yoko Ono und Frank Zander, Meryl Streep, Gregor Gysi, Christo, Klaus Wowereit und Leonardo DiCaprio. „Er ließ Menschen unserer Stadt von ihren Problemen berichten und machte sich mit aufwühlenden Reportagen zum unverzichtbaren und vermutlich bekanntesten Reporter der ‚Abendschau‘. Und er dokumentierte mit seinen Berichten nicht nur Fluchtgeschichten, Berlinale, Oderflut, Mauerfall und Love Parade, sondern auch das Zusammenwachsen von zwei Stadthälften zur wohl spannendsten Metropole Deutschlands.“ so die Beschreibung seines nagelneuen Buches „Mein Berlin, mein Leben (Berliner Portraits)“.

Seit Anfang der 90er Jahre habe ich mit Ulli zusammen Fernsehen gemacht: „Berlin life“ hieß unsere wöchentliche live-Sendung im öffentlichen Raum, an die wir uns in diesem Podcast erinnern. Oft war da Ost-West ein Diskussionsthema zwischen der Ost-Frau und dem West-Mann. Außerdem moderierten wir unzählige TV-Sendungen von Messen (u.a. „Internationale Grüne Woche“ und „Internationale Funkausstellung) in Berlin und wir waren in den Ferien mit „Berlin life unterwegs“, an der Ostsee oder in Thüringen.

Ich habe Ulli Zelle, der auch leidenschaftlicher Sänger in seiner eigenen Band „Ulli & Die Grauen Zellen“ ist, im Herbst 2024 in seinem Haus in Berlin-Gatow besucht und wir haben – während wir uns auch an verrückte Situationen im Leben von Fernsehmoderatoren und privat erinnern – viel gelacht. Und natürlich haben wir – wie es sich für diesen Podcast gehört – auch über den Tod gesprochen. Kommt danach noch etwas, steht die Frage? „Jedenfalls nichts, was wir bewusst realisieren werden.“ antwortet Ulli, der auch von seiner totgeborenen Tochter erzählt und wie sie für ihn und seine Frau bis heute „lebt“. Selbstbestimmtes Sterben kann sich Ulli Zelle nicht vorstellen. „Man hängt doch am Leben.“ sagt er und hat genaue Vorstellungen, was von ihm dann letztlich bleiben wird: eine Stele.

Viel Spaß mit dieser 121. Episode meines Podcasts „Schwarz hören“ mit Ulli Zelle.