… über Leben und Tod

„Schwarz hören“ (103): Sigrid Grajek

Am „Internationalen Frauentag“ spreche ich mit einer außergewöhnlichen Frau 😊, denn der Weg der 1963 geborenen Sigrid Grajek war in keiner Weise ein geradliniger. „Immer wieder auch chaotisch.“ sagt sie selbst.

Wie die Chanson-Sängerin und Kabarettistin Claire Waldoff (Foto auf dem Foto 😉), anlässlich deren 50. Todestag sie seit 2007 mit ihrem Programm „Claire Waldoff: Ich will aber gerade vom Leben singen“ deutschlandweit gastiert, kommt Sigrid aus dem Ruhrgebiet. In Lünen (Westfalen) geboren, ist sie in schwierigen familiären Verhältnissen aufgewachsen. Den – wie sie es beschreibt – „alkoholgestützten Gewalt-Haushalt mit Depressionshintergrund“ hat sie dann auch schon vor ihrem 18. Geburtstag verlassen.

Heute bezeichnet sich Sigrid als „gelernte Berlinerin“. Während ihrer Schauspielausbildung hatte sie erstmals mit dem „literarischen Berliner Jargon“ zu tun und beherrscht diesen unverwechselbar. Zu erleben beispielsweise am 24. März 2024 im BKA in Berlin.

Wenn sie nicht auf Bühnen steht, hält Sigrid Grajek Trauerreden, wozu sie „… wie die Jungfrau zum Kinde gekommen ist“. Ihr langjähriger Bühnenpartner, starb – nachdem er „My way“ gesungen hatte und von der Bühne gegangen war – in der Garderobe. Für ihn hat Sigrid ihre erste Trauerrede gehalten. Ihr Motto: „Die Trauerfeier ist das letzte gemeinsame Fest und das muss schön sein. Und auf einem Fest muss auch gelacht werden.“

Für ihre eigene Trauerfeier hat sich Sigrid Grajek auch schon Gedanken gemacht, zumal sie – schon mit 12 hatte sie diesen Gedanken – in jedem Fall selbstbestimmt sterben will. Eine enge Freundin hat das jüngst gemacht und Sigrid hat sie dabei begleitet. Derzeit pflegt sie ihre knapp 89jährige Mutter, für die sie nach zwei Schlaganfällen eine lebenswichtige Entscheidung fällen musste …

Anlässlich der „Rede meines Lebens“ habe ich Sigrid Grajek in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg getroffen und wir haben übers Leben gesprochen und – wie es sich für diesen Podcast gehört – auch über den Tod. „Es tut nicht weh, sich mit der eigenen Endlichkeit zu beschäftigen. Das macht das Leben reicher.“

Hier kommt die 103. Episode meines Podcasts „Schwarz hören“ mit Sigrid Grajek.