… über Leben und Tod
„Schwarz hören“: Katja Hoyer (118)
Sie kommt aus dem Osten Deutschland und ist 1985 geboren. Also hat sie gerade einmal ihre ersten knapp 5 Lebensjahre in der DDR verbracht. Und doch veröffentlichte sie 2023 das Buch „Diesseits der Mauer – Eine neue Geschichte der DDR“ (Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg) und hat damit Furore gemacht.
Katja Hoyer ist einerseits „Spiegel“- und andere Bestsellerin und hat andererseits vielfältige Kritik dafür einstecken müssen. Gut, dass sie – so betont sie auch in dieser Episode des Podcasts – im Ausland lebt und das Werk ursprünglich in Englisch verfasst hat. Mittlerweile wurde es übrigens in 16 Sprachen übersetzt.
„Die Geschichte der DDR wird oft als ‚Fußnote‘ zur BRD erzählt.“ und das stört die Historikerin Katja Hoyer, die als Tochter eines Offiziers der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) und einer Geschichtslehrerin im Bundesland Brandenburg aufwuchs.
Nach ihrem Studium der Geschichte an der Universität Jena wollte sie „raus“, weil – wie sie betont – die besonders „pädagogische“ Art, in Deutschland Geschichte zu betreiben, nicht ihr Ding ist. So landete sie am „Kings College London“, wo sie forscht und aber – wie das in Deutschland auch war – am Rande der Großstadt, außerhalb von London, lebt. „Ich bin einfach kein Stadtmensch.“ sagt Hoyer.
Sie findet es einfacher, von außerhalb Deutschlands ü b e r Deutschland zu arbeiten; weil dort die Emotionen nicht so hochschlagen und es ja den sprichwörtlichen englischen (Galgen-) Humor gibt. Eben: „Weniger Wut und mehr Humor.“
Ich habe Katja Hoyer im Mai 2024 im Humboldt-Forum Berlin bei der Eröffnung der Ausstellung „Hin und weg – Der Palast der Republik ist Gegenwart“, wo ich eine der Zeitzeuginnen bin, kennengelernt und jetzt – im Oktober 2024 – in einem Hotel am Ostberliner Alexanderplatz dieses Podcast-Gespräch aufgezeichnet.
Anlässlich der „Rede meines Lebens“ haben wir trotz ihrer jungen Jahre auch über den Tod gesprochen und Katja Hoyer kann sich durchaus damit anfreunden, die eigene „Lebensrede“ zu schreiben. Als ihr Vater im vergangenen Jahr nach einem Schlaganfall mit 63 jäh aus dem Leben gerissen wurde, hat sie den Tod erstmals – so nah – erlebt und sich dadurch auch mit der eigenen Endlichkeit beschäftigt. Und Katja Hoyer weiß jetzt schon, dass – obwohl sie kein Musik-Mensch ist – wahrscheinlich ein Song von Bruce Springsteen bei ihrer Abschiedsfeier erklingen wird. Ihn hat sie gerade live im Wembley-Stadion erlebt und insofern Anknüpfungspunkte, da der nunmehr 75-jährige Weltstar ja eine Verbindung zu ihrer DDR-Forschung hat …
Viel Spaß mit der 118. Episode von „Schwarz hören“ mit Katja Hoyer.
Tolles Gespräch mit der Katja Hoyer, lese auch regelmäßig ihre Berliner Kolumne und ihr Buch hat mir auch gefallen, weil sie eben von außen auf unser altes Land blickt.
Danke liebe Petra und Du warst auch souverän, wie ich Dich kenne.
Alles höre ich nicht von Dir an, aber dieser Podcast mit der tollen Historikerin hat mir sehr gefallen
Bis später
Alles in Liebe
Dein Peter (Kainz)