… über Leben und Tod
„Schwarz hören“ (3):
Manfred Maurenbrecher
Er ist gebürtiger (West-) Berliner und aus der Musik-Szene seit Jahrzehnten nicht wegzudenken. Seine Songs kenne ich seit meiner Zeit als Musik- und Kulturjournalistin in den 80er Jahren. Persönlich haben wir uns im Sommer 1989 kennengelernt. Damals tourten westdeutsche und Westberliner „Rockpoeten“ durch den Osten Deutschlands und ich begleitete – als Reporterin von Jugendradio DT64 – Ulla Meinecke und Manfred Maurenbrecher.
„Ich habe keine Hits.“ hat Maurenbrecher jüngst in einer Vorstellung seines aktuellen Buches „Der Rest ist Mut – Vom Liedermachen in den Achtzigern“ mit Jim Rakete behauptet. Das ist definitiv falsch, denn mindestens sein „Hafencafé“, interpretiert von Ulla Meinecke oder „Halbwertzeit“ aus dem Jahre 1986 sind Hits!
Im September 2021 habe ich Manfred in seiner Wohnung in Berlin-Wilmersdorf besucht. Anlässlich der „Rede meines Lebens“ – waren Leben und Tod unsere Gesprächsthemen. Wir haben darüber geredet, wie er als Kind den Tod seines Großvaters – des Schauspielers Otto Maurenbrecher – erlebt hat und über Textzeilen, „die mit dem Tod flirten“. Und es kam auch zur Sprache, dass er manche Sachen jetzt vielleicht zum letzten Mal macht.
Viel Spaß beim 3. Podcast „Schwarz hören“ mit Manfred Maurenbrecher.
Maurenbrecher – Ja, „Aufbruch“ finde ich gut. Ich habe auch so die Theorie, dass ja – da Materie nicht „wegkommt“ – wir auch nicht weg sind. Und wenn nach/bei der „Verrottung“ einige Zellen doch zusammenbleiben und in neue Baupläne eingepasst werden…? Wer weiß, warum man manchmal den Eindruck hat, schon mal gelebt zu haben. Entstand so die Theorie der Wiedergeburt?
Ich freu mich sehr, dass Manfred Maurenbrecher auch an Hähle erinnerte. Auch ich habe ihn nie als Trauerredner gehört, doch schon allein seinem Reden zuzuhören, denen man bei anderen Gelegenheiten lauschen konnte, lässt ahnen…
Der Aspekt, den M.M. vorbrachte, dass manch guter Erzähler im Gespräch ggf. in einer Rede langweilig, langatmig, selbstgerecht bzw. ermüdend sein kann, finde ich des Nachdenkens wert. Für mich wäre der Gedanke, in einem Interview mein Leben Revue passieren zu lassen, den Ist-Stand am Interviewtag zu erfassen (und dann regelmäßig neu zu erfragen und zu ergänzen) sehr spannend.
Nach den bislang gehörten 3 Gesprächen tut sich bei mir noch eine Frage auf, die bislang noch wenig Beachtung fand: Die Gefahr, sich in seinen Erinnerungen ggf. zu überhöhen, auch bestimmte Dinge schön zu reden (der Mensch erinnert sich ja nun mal liebend gern an schöne Momente…), etwas auszusprechen, was Zeit Lebens ein großen Geheimnis war, die Verantwortung, die man mit solch einer „Rede meines Lebens“ auch gegenüber seinen Hinterbliebenen hat.
Unabhängig davon war auch dieses Gespräch wieder eine Ohrenweide und ich freue mich auf weitere. Vielen Dank Petra für diese Arbeit und jetzt Musik: „Manfred Maurenbrechers Version von „Am Fenster“: https://www.youtube.com/watch?v=p290UWZ3yt0
Anregend und Lehrreich! Vielen Dank
Vielen Dank für diesen interessanten und lebendigen Austausch – hat Spaß gemacht, zuzuhören!