… über Leben und Tod

„Schwarz hören“: Gayle Tufts (119)

Sie ist – im besten Sinne des Wortes – Entertainerin und außerdem: Autorin sowie Kommentatorin. Ihr „Denglisch“ ist längst sprichwörtlich und in ihren Shows mischt sie auf höchst unterhaltsame Weise Sprachen, Kulturen und Genres – Musik, Comedy und Choreografie, „um die absurden Wunder das Alltags zu zelebrieren.“

Besonders wichtig sind ihr – „Germany’s best known American“, wie das „Stern Magazin“ schrieb –Vorbilder. Bette Middler zum Beispiel hat Gayle Tufts als Programmhefte-verkaufende Studentin ungefähr 50-mal am Broadway live erlebt – in der Stadt, in der sie auch studiert hat.

In Deutschland war sie erstmals Mitte der 80er Jahre, landete im damaligen West-Berlin, um mittlerweile nun schon seit Anfang der 90er Jahre fest in der deutschen Hauptstadt – mit deutschem Pass übrigens – zu leben. Über ihren Einbürgerungstest erzählt sie humorvoll in diesem Podcast. Auch darüber, was das Besondere an Deutschland ist und ob wir überhaupt zu schätzen wissen, was wir hierzulande – beispielsweise an kultureller Vielfalt – haben.

Gayles Bruder und Schwester leben beide in den USA und diese Tage um die Präsidentschaftswahl in Nordamerika sind insbesondere für Gayles ältere Schwester geradezu schicksalshaft, denn: Wenn Donald Trump es schafft, noch einmal Präsident zu werden, wird sie nach Kanada auswandern.

Gayle Tufts hat fünf Bücher geschrieben, zuletzt: „American Woman: How I Lost My Heimat And Found My Zuhause“, worüber wir in dieser Episode reden; genauso wie über die aktuell anstehende Weihnachtsshow im Studio Babelsberg. Daneben ist die Entertainerin weiterhin mit ihrem aktuellen Programm „Please don’t stop the music“ landauf landab unterwegs. Außerdem spielt sie die Titelrolle im Musical „Hello, Dolly“ in Bremen.

Anlässlich der „Rede meines Lebens“ habe ich mich im Oktober 2024 in Berlin mit Gayle Tufts getroffen und wir haben natürlich auch über den Tod gesprochen. Ihre Eltern sind beide tot: Ihr Vater ist gestorben, als Gayle 17 war; ihre Mutter starb vor 14 Jahren. Da war Gayle 50 und sie vermisst ihre Eltern tagtäglich. Auch die vielen Menschen, die sie – u.a. durch Aids – verloren hat. Wichtig für Gayle ist, „… dass man vor dem eigenen Tod etwas vorbereitet.“ Sie will, dass ihre Asche in die Nordsee gestreut wird und weiß schon jetzt, welche Musik auf ihrer Abschiedsfeier erklingen wird …

Viel Spaß mit der 119. Episode von „Schwarz hören“ mit Gayle Tufts.