… und lebendiges Reden mindestens genauso?
Ganz einfach: Weil ich s o eine enorme Wirkung erzielen kann. Und die größte vielleicht sogar bei meinen letzten Worten?
Vor einigen Jahren habe ich es zum ersten Mal erlebt: Zur Trauerfreier eines Bekannten erklang plötzlich seine Stimme im Raum. Ein magischer Moment.
Kein Nachruf eines Angehörigen oder Beistandes. Seine eigenen Gedanken wurden lebendig.
Einige Jahre zuvor hatte er über sein Leben nachgedacht und aufgeschrieben, was ihn umtrieb… Auch witzige Anekdoten. Sein eigener – ganz persönlicher – Blick auf sein Leben. Und er hatte das Ganze auch aufgenommen. So wurde er also „lebendig begraben” – so lebendig, wie wir ihn alle kannten. Und das war gut so!
„Lebendig begraben werden“ – das klingt provokant. Soll es irgendwie auch sein. Selbst wenn es ersteinmal zu Missverständnissen führt: Es lässt immerhin aufhorchen; macht neugierig. Neulich sagte mir eine Frau in meinem Clubhouse-Room, sie assoziiere mit diesem Slogan „Folter“. Nachdem ich ihr dann davon erzählt hatte, was sich hinter meiner Idee verbirgt, ging ihr – wie sie beteuerte – „das Herz auf“.
Ich jedenfalls habe in d e m Moment, da die eigene Stimme des Verstorbenen erklang, beschlossen: Das mache ich für mich auch – genauso. Nach dem Motto: „Das letzte Wort habe ich.“ 🙂 Ja, und da ich ohnehin seit vielen Jahren Menschen beim wirkungsvollen Kommunizieren helfe, war die neue Idee geboren: Damit beim eigenen Abschied die Rede keine „0815“-Rede ist, in der nur der Name ausgetauscht wurde, sondern die ganz eigene Sicht auf das eigene Leben widerspiegelt, helfe ich beim Aufschreiben (und evtl. auch beim Aufnehmen in Ton und Bild) der eigenen Gedanken und Erinnerungen an die eigenen Erlebnisse und Geschichten. Nachdenklich – melancholisch – humorvoll. So, wie „man“ eben war.
Ja, und da ja keiner weiß, wie lang unsere Reise geht, ist es gut, „vorgebaut” und die wichtigsten Episoden schon in der Schublade zu haben. Unzählige Tipps aus dem Internet, wie:
„Begrüßen Sie die Anwesenden zunächst.“, „Machen Sie sich das Ziel der Rede bewusst.” oder „Behalten Sie die Zielgruppe stets im Auge.“ sind aus meiner Sicht wenig hilfreich, um eine lebendige Rede hinzukriegen. Das soll doch einzigartig werden. Oder?
Anfang Juli habe ich beim Begräbnis meines Vaters Geschichen und Anekdoten aus seinem 92jährigen Leben erzählt und die Gäste haben sogar hier und da gelächelt. Er selbst hatte keine Gelegenheit mehr, seine eigenen Erinnerungen aufzuschreiben.
S i e können diesen – wie anfangs berichtet – „magischen Moment“ aber noch herbeiführen – selbst, wenn das Ende noch lange hin zu sein scheint. Fordern Sie doch meinen „Spickzettel“ an und dann reden wir … 😉
Ich habe seit langem vor, meine Unterlagen zur Beerdigung zusammenzustellen. Ich schiebe die Aufgabe von Monat zu Monat, genau wie die Steuerklärung.
Nur hat die Steuer ein Abgabedatum. Die Ordnung für die Beerdigung hat noch kein Enddatum.
Deshalb ist deine Idee, für den letzten Weg vorzusorgen, grandios. Und es gar zu sprechen ist ober cool, vielleicht auch gruselig…
Die Idee, eine persönliche Botschaft für die Hinterbliebenen und die Trauergäste auf der eigenen Beerdigung zu haben, finde ich großartig. Gerade, wenn es selbst gesprochen ist, dann kann es den Menschen, die daran teilnehmen, Trost bringen oder man hat die Möglichkeit, sich auch noch mal für etwas zu bedanken oder, oder…
Es ist in jedem Fall etwas, was in positiver Erinnerung bleiben wird, weil es so außergewöhnlich ist. Und ich habe auch schon ein paar Freund*innen von dieser tollen Möglichkeit erzählt, dass man das auch professionell mit deiner Hilfe vorbereiten kann, denn da sollte ja alles stimmen, sowohl der Inhalt als auch die Tonqualität.