… über Leben und Tod

„Schwarz hören“: Claudia Wenzel (136)

„Mein Herz ließ sich nicht teilen. Eine Wendegeschichte“ heißt ihr (jüngst bei KNAUR veröffentlichtes) Buch, in dem sie Erlebnisse aus 30 Jahren Sozialismus in der DDR und aus 35 Jahren in „Gesamtdeutschland“ aufgeschrieben hat. „Ich bin dankbar, dass ich beide Systeme erlebt habe.“ betont Claudia Wenzel.

Jetzt – nach 35 Jahren deutscher Einheit – hat sie manchmal „… das Gefühl, dass wir schon wieder fast gespalten sind.“ Sie fordert – auch mit ihrem Buch – mehr Respekt der Wessis den Lebensleistungen der Ossis gegenüber ein. Eben vor dem Hintergrund, dass die Menschen im Osten mit dem Experiment des Sozialismus nach dem verbrecherischen Krieg der Nazis vielmehr gebüßt haben, als der Westen. „Jetzt müssen wir es endlich schaffen, dass wir zusammen dieses Land wieder nach vorn kriegen.“

Die Schauspielerin und Sängerin Claudia Wenzel, Jahrgang 1959, ist in Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) geboren und aufgewachsen: mit drei Schwestern und einem Bruder, dem Musiker und Schriftsteller Hans-Eckardt Wenzel. Ich habe mit Wenzel in der zweiten Hälfte der 70er Jahre Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität studiert.

Seitdem kenne ich auch Claudia Wenzel, die nach ihrem Studium an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig, beruflich – seit 1982 als festes Ensemble-Mitglied des Schauspiels Leipzig – nach dem Mauerfall einen „nahtlosen Übergang“ hatte und v.a. vor Fernseh-Kameras Karriere machte: als „Fanny Moll“ in der ZDF-Serie „Unser Lehrer Dr. Specht“, als „Irene Kadenbach“ in der RTL-Serie Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen“ und als „Dr. Vera Bader“ in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“, um nur die vielleicht wichtigsten zu nennen.

Seit einiger Zeit nun gönnt sich Claudia Wenzel wieder den – wie sie sagt – „Luxus“, Theater („Alle unter eine Tanne“ zum Jahresende) zu spielen. „Die Ursprünge meines Berufes sind nun mal die Bretter, die die Welt bedeuten.“ Und zwar zusammen mit ihrem Mann, dem Schauspieler – demnächst übrigens auch in „Schwarz hören“ –   Rüdiger Joswig. „Das ist mein Märchenprinz.“ sagt sie glücklich nach mehr als 20 Jahren Ehe.

Im Sommer 2025 habe ich Claudia Wenzel in ihrer Wohnung in Berlin-Charlottenburg besucht und wir haben über Vieles in ihrem Leben geredet … und natürlich auch über den Tod, wie es sich für diesen Podcast gehört. „Der Tod ist schon ein extremes Thema.“ betont sie. Erstmals hatte sie sich als Kind damit beschäftigt, als die Oma in Bayern starb und ihr Vater – zu DDR-Zeiten – nicht zur Beerdigung fahren durfte.

Das einschneidenste Erlebnis aber war, als vor fünf Jahren ihr Vater (Lehrer und Maler – auf dem Foto sieht man Claudia neben einem Porträt seiner Tochter) verstarb und sie zum ersten Mal einen toten Menschen sah. „Mein Vater war gesund und topfit, aber er hatte einfach keine Lust mehr.“  Und sie ergänzt: „Ich bin dankbar, dass ich dabei war, als er starb.“

Was ihre Abschiedsfeier betrifft, so findet sie eine eigene „Rede meines Lebens“ schwierig. „Die Leute denken dann vielleicht, die will nochmal was ablassen.“

Viel Spaß mit der 136. Episode meines Podcasts „Schwarz hören“ mit Claudia Wenzel.