… über Leben und Tod
„Schwarz hören“ (95): Dr. Thomas Schindler
Er ist im Jahr 1957 in Frankfurt am Main geboren, aber schon als Kind mit seinen Eltern nach West-Berlin gezogen und dort aufgewachsen. Seit 1983 ist Dr. Schindler Arzt und seit 1995 arbeitet er auch als Palliativ-Mediziner. Von 2005 bis 2009 war er erster hauptamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und das Thema treibt ihn noch immer um – auch im direkten wörtlichen Sinne, denn tagtäglich verbringt er viel Zeit im Auto, um zu meist unheilbar kranken Patienten zu fahren.
„Er spritzt Leute tot.“ hatte ich über ihn gehört. „Das ist absurd.“ entgegnet der engagierte Arzt, zumal „aktive Sterbehilfe“ in Deutschland verboten ist. Über „assistierten Suizid“ hingegen wird heftig diskutiert – nicht zuletzt anlässlich zweier – parteienübergreifender – Gesetz-Entwürfe, die im Sommer 2023 in den Bundestag eingebracht wurden. Allerdings bekam keiner der Entwürfe die nötige Mehrheit. Und das ist – wie Dr. Schindler sagt – auch besser so. Warum, begründet er in diesem Podcast.
Dr. Thomas Schindler geht es um die Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebenszeit, was er mit vollem Einsatz auch durch seine ehrenamtliche Tätigkeit bei „Home Care Berlin e.V.“ seit Jahrzehnten macht.
Anlässlich der „Rede meines Lebens“ habe ich Thomas Schindler im Dezember 2023 in der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis am Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Berlin besucht und wir haben u.a. darüber geredet, dass bis vor 150 Jahren der Tod ganz anders ins Leben integriert war, über viele Unklarheiten in Sachen „Sterbehilfe“ heutzutage: aktive, passive, indirekte … und über Sterbehilfe-Vereine, die es schon viele Jahre auch in Deutschland gibt.
Hier kommt die 95. Episode meines Podcasts „Schwarz hören“ mit Dr. Thomas Schindler.
Danke für dieses Gespräch. Herr Schindler hat seinen Umgang mit Tod und Sterben, aber auch die derzeitige Gesetzeslage sehr klar ausgesprochen.
Sehr schöner Beitrag und als ehemalig hauptamtliche und jetzt noch ehrenamtliche Mitarbeitern eines Hospizes teile ich die Auffassung von Thomas Schindler. Die meisten Menschen hängen am Ende, je näher sie dem Tode sind, immer mehr an dem Leben, was ihnen noch bleibt und sind dankbar für jeden weiteren Tag. Das erleben wir tatsächlich täglich im Hospiz. Das war ein guter und fast klassischer Dialog zwischen Palliativarzt und taffer und selbstbestimmter Moderatorin, die aus der Perspektive eines gesunden Menschen denkt und planen will. Nicht ahnend, was der Prozess einer schweren Erkrankung an Perspektivenwechsel mit sich bringt. Und wie kostbar das bißchen Leben wird, wenn man nicht mehr viel Lebenszeit hat.